Die Zeit drängt. Einerseits werden zusätzlich bis zu 7500 Autos täglich als Folge des künftigen Wohngebietes Wasserstadt in Limmer prognostiziert. Andererseits gibt es die Absage der Region Hannover an eine Stadtbahnanbindung der Wasserstadt mit künftig etwa 3500 Bewohnerinnen und Bewohnern. Ein umwelt- und stadtteilgerechtes Verkehrskonzept als Voraussetzung ist nicht in Sicht. Die BI Wasserstadt hat nun Bausteine für ein Stadtteilverkehrskonzept Limmer in einer Broschüre veröffentlicht, um die Verkehrsdiskussion voranzubringen.
In Ihrer Broschüre legt die BI Wasserstadt ein Bündel von differenzierten Vorschlägen für die verschiedenen Verkehrsarten auf den Tisch. Sie erhebt keinen Anspruch auf ein fertiges Konzept. Weitere Ideen-Bausteine sind ausdrücklich erwünscht. Erst nach einem öffentlichen Diskussions- und Bewertungsprozess soll ein Ergebnis stehen.
BI-Sprecher Uwe Staade: „Die Absage der Region Hannover an eine Stadtbahnanbindung der Wasserstadt muss Konsequenzen haben. Als Ausgleich müssen die verbleibenden umweltverträglichen Optionen des Bus-, Fuß- und Radverkehrs besonders intensiv gefördert werden.“
Die Bürgerinitiative fordert:
- einen durch die Wasserstadt geführten Linienbus, mit dichtem Takt und hoher Leistungsfähigkeit. Der von der Region angedachte 30-Minuten-Takt einer separaten Buslinie zwischen ZOB und Wasserstadt wird als ungenügend bewertet. Ein spürbar autoreduzierender Entlastungseffekt kann so nicht erreicht werden.
- Ein attraktives Rad- und Fußwegenetz, das vorhandene Lücken und Barrieren beseitigt und insgesamt einen allwettertauglichen, auf Zuwachs angelegten und sicheren Ausbaustandard mit kurzen Verbindungen in alle Richtungen bietet.
- dass die Wunstorfer Straße vom Durchgangsverkehr entlastet und durch sichere Querungsmöglichkeiten in ihrer Trennwirkung entschärft wird.
- Eine neue Fuß- und Radverkehrsbrücke über den Stichkanal soll die Wasserstadt mit Ahlem verbinden und die Möglichkeit zur Führung der Buslinie 700 in einem attraktiven Takt mitten durch die Wasserstadt ermöglichen.
In einem engagierten Gastbeitrag nimmt der Verkehrsingenieur Wolfgang Haller zum Mobilitätskonzept Wasserstadt kritisch Stellung und bringt auch zusätzliche Ideen ein. An der Wasserstadt-Spitze, wo die beiden Kanäle zusammenkommen, regt er eine autofreie Siedlung an. Auch eine zusätzliche Stadtbahnhaltestelle der Linie 10 in Höhe der Schleusenbrücke könnte die ÖPNV-Erschließung in Verbindung mit einem Ausbau der Wegebeziehungen verbessern.
Der Oberbürgermeister und Hannovers neuer Baudezernent Thomas Vielhaber werden aufgefordert, die eingestellte Bürgerbeteiligung zur Wasserstadt wieder aufzunehmen. Dazu hatte die BI Wasserstadt u.a. einen Beirat oder eine Kommission, ähnlich der aufgelösten Sanierungskommission Limmer gefordert und eine konkrete Schrittfolge für die Verkehrsdiskussion mit öffentlichen Veranstaltungen unter Beteiligung von Architekten und Verkehrsplanern vorgeschlagen. Auf Antwort von Politik und Verwaltung wird gewartet. Gleichzeitig schreitet der Wohnungsbau voran, weitere Bauabschnitte werden vorbereitet. Die Zeit drängt.
Die gedruckte Verkehrsbroschüre ist erhältlich bei Uwe Staade, Große Str. 17, 30453 Hannover. Weitere Abgabestellen werden auf der BI-Homepage veröffentlicht, sobald wieder Geschäfte normal geöffnet haben.
Broschüre zum Download:
Doppelseiten (4 MB)
https://cloud.wasserstadt-limmer.org/s/Tp7RnrB5WbnKNM5
Einzelseiten (7,3MB)
https://cloud.wasserstadt-limmer.org/s/sNAsDnTgQSRdyK2